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Freiwillige Feuerwehr Walpersbach

Chronik

Mit der Gründung der Feuerwehr war es aber noch nicht abgetan. Es mussten Uniformen, Ausrüstungen und vor allem eine Feuerspritze angeschafft werden. Für die Uniformen mussten die Mitglieder selbst aufkommen. Für die Helme, Gurten, Steigerleiter, Wassereimer, Feuerhaken sowie für die anzuschaffende Feuerspritze mussten Haussammlungen veranstaltet werden. Die Gemeinde selbst konnte nur einen bescheidenen Beitrag leisten. Die Ausrüstung war sehr mangelhaft. Die Feuerwehrmänner mussten sehr viel improvisieren. Dieser Mangel wurde aber durch den Eifer, mit dem die damaligen Männer bei der Sache waren, voll ausgeglichen.

Es dauerte kein Jahr und schon musste die Feuerwehr zu ihrem ersten Einsatz aus- rücken. Am 25. Mai 1875 brannte es in Frohsdorf und am 26. Juni 1875 wird von einem Waldbrand im Föhrenwald berichtet, bei dem die Walpersbacher Feuerwehr bei der Brandbekämpfung mitgewirkt hat. 

1876 wurden 3 Einsätze gemeldet, je einer in Pitten, Eichbüchl und Erlach. 1877, am 3. April, brannte es beim damaligen Bürgermeister und Feuerwehrhauptmann Golatsch. Bei diesem Brand wurden auch sämtliche geschichtliche Aufzeichnungen der Gemeinde vernichtet. Im gleichen Jahr standen der Stall und die Scheune des Herrn Schweiger in Flammen. In der Chronik lesen wir dann nach, dass im Jahre 1884, am 7. Mai, die Scheune beim Breitsching brannte. In den Jahren 1877 bis 1891 wurden unsere Feuerwehrleute 38mal zu Einsätzen gerufen, die außerhalb des Ortsgebietes lagen. 1891, am 10. November, brannte in der Schauerleiten der Wald, 1897 der Stadel beim Winter und 1898 die Scheune in der Mühle. 

Um 1900 wurde eine neue Handspritze angeschafft. Sie war wesentlich größer und leistungsfähiger als die alte Handspritze. Sie musste mit zwei Pferden zum Brandplatz gebracht werden. Der genaue Anschaffungstermin konnte nicht eruiert werden. Am 28. August 1901 kam es in Walpersbach zur großen Brandkatastrophe. Im Hause Nr. 8 brach durch Unvorsichtigkeit eines Dienstboten ein Feuer aus, das infolge der Trockenheit und begünstigt durch den herrschenden Wind, sich in Windeseile ausbreitete . Es erfasste die Häuser 8 bis 1 und 40 bis 37. Diese Häuser wurden total vernichtet. Dem Feuer konnte erst zwischen den Häusern 37 und 36 Einhalt geboten werden.

Im gleichen Jahr war auch Klingfurth Schauplatz eines Brandes. Das Haus Hendling, heute Kabinger, brannte ab. 1910 fiel das Haus Baumgartner, heute Flohner, den Flammen zum Opfer. Lediglich der Stall konnte gerettet werden. 1911 wurden drei Einsätze im Ortsbereich getätigt. Am 17 . Mai gab es Hochwasseralarm. Der Leidingbach trat aus seinen Ufern, obwohl es im Ort selbst nicht einmal regnete. Im Steilberggebiet entlud sich ein Wolkenbruch und die Wassermassen ergossen sich im Ortsgebiet über Straßen, Höfe, Gärten und Wiesen. Im Nu standen die Keller unter Wasser. Die Holzbrücken mußten abgetragen werden, um den Wasserlauf freien Lauf zu schaffen. 

Am 16. Juli brannte es in Schleinz. Eine Scheune fiel den Flammen zum Opfer. Bereits am 18. Juli gab es neuerlich Alarm. Mitten im  Ort beim Max stand der Dachstuhl im Brand. 1913 brannte der Stadel beim Winter ab und 1914, am 29 . April, musste die Feuerwehr ausrücken, um den Gemeindewald zu retten. Alle Einsätze der Feuerwehr aufzuzählen, ergäbe eine sehr lange Liste. Waren es doch in den ersten 50 Jahren ihres Bestands bereits deren 120. Diese Zahl alleine zeigt, welch wichtige Funktion die Feuerwehr im Ort hat. In den folgenden Jahren wird immer seltener von Brandeinsätzen berichtet. Immer häufiger lesen wir aber von den technischen Einsätzen, zu denen die Feuerwehr gerufen wird . Der erfreuliche Rückgang der Brände find et darin seine Erklärung, dass die Häuser immer seltener mit Stroh und Schindeldächern gedeckt waren und an deren Stelle Ziegel verwendet wurden. In den folgenden Jahren blieb Walpersbach von Brandkatastrophen verschont. Um so schrecklicher schlug das Schicksal in Klingfurth zu. 

Am 1. Mai 1927, während eines starken Gewitters, zündete ein Blitz beim Sinabell vulgo Lehrbauer und äscherte den Bauernhof ein. 1934 in der Silvesternacht stand der Hausstock des Hendlingbauern in Klingfurth Nr. 10 in Flammen und brannte zur Gänze nieder. Auch der Brand beim Schicker in Lanzenkirchen ist vielen unserer Feuerwehrkameraden noch in Erinnerung . Diese großen Brandkatastrophen zeigten immer wieder, dass der Gefahr nur dann wirkungsvoll entgegengetreten werden kann, wenn die Hilfe rasch zugegen ist. Wenn ein Objekt einmal brannte, so konnte sie die Hilfe nur mehr darauf beschränken, das Übergreifen des Feuers auf Nachbargebäude zu verhindern. 

Auch waren die vorhandenen Handdruckspritzen nicht in der Lage, wirkungsvolle Hilfe zu gewährleisten. Da die voranschreitende Technik auch auf dem Gebiet der Löschgeräte Neuerungen hervorbrachte, entschloß sich die Freiwillige Feuerwehr Walpersbach am 25. März 1934 eine Motorspritze von der Firma Rosenbauer anzukaufen. Der Kaufpreis betrug 3000 Schilling. Die Weihe erfolgte am 9. September in Verbindung mit dem 60 jährigen Gründungsfest. Die Geldmittel für diese Motorspritze wurden durch eine Haussammlung, durch Veranstaltungen und nicht zuletzt durch einen namhaften Beitrag der Land- und Forstwirtschaftlichen Genossenschaft Walpersbach aufgebracht.

Damit die Feuerwehrleute auch raschest zum Brandplatz gebracht werden konnten, wurde 1935 ein Mannschaftswagen angekauft. Durch die modernere Ausrüstung der Wehr wurde auch das Interesse für die Feuerwehr in Walpersbach wieder gehoben. Die Chronik berichtet, dass die Männer mit Feuereifer bei den Übungen waren. Zu Brandeinsätzen im Gemeindegebiet musste Gott sei Dank nicht ausgefahren werden. 1939 wurde die Fre~ willige Feuerwehr Walpersbach als selbständiger Verein aufgelöst und in eine Feuerschutzpolizei umgewandelt. Die Leitung der Feuerschutzpolizei wurde vom Bürgermeister ernannt. Die Feuerwehrkameraden nahmen diese Umstellung ohne Aufregung zur Kenntnis und blieben beisammen. Infolge des Krieges wurden immer mehr Feuerwehrmänner zu den Waffen gerufen und die Auf gaben der Feuerschutzpolizei wurden von jenen Männern übernommen, welche vom Kriegsdienst befreit oder noch nicht wehrpflichtig waren . Die Männer der Feuerschutzpolizei mußten zugleich die Aufgaben des Luftschutzes übernehmen und bei Fliegeralarm in Bereitschaft sein . Die Übungen wurden nach wie vor abgehalten und die Teilnahme an den Übungen sehr streng überwacht. Im Zuge der Kampfhandlungen im Jahre 1945 brannte das Haus Brandstätter aus . Bei Plünderungen steckten die Besatzungssoldaten die Scheune beim Seid! in Klingfurth in Brand. Die Feuerwehr selbst konnte ihre Geräte durch alle Kriegswirren hindurch retten. Nachdem einigermaßen Ruhe und Ordnung eingekehrt war, stellten sich die Heimkehrer in den Dienst der guten Sache und setzten die alte Tradition der freiwilligen Feuerwehr Walpersbach fort. Am 1. September 1948 kam es zur ersten ordentlichen Generalversammlung nach dem Krieg . Herr Johann Schwarz und Herr Franz Rennhafer wurden zum Kommandanten bzw. Kommandant-Stellvertreter gewählt. Diesen beiden ist es auch zu danken , dass der Wiederaufbau der freiwilligen Feuerwehr so rasch und reibungslos vonstatten ging.

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